Der Muskateller ist mein Weintipp für den Juni. Es ist eine Rebsorte, die polarisiert. Bei Weintrinkern, die einen trockenen Wein bevorzugen, hat er sogar einen schlechten Ruf… Omawein! "Den hat immer meine Mutter getrunken und die trinkt nur süß" usw. bekomme ich zu hören, wenn ich ihn bei einer Weinprobe anbiete. Völlig zu Unrecht, wie ich finde, denn der Muskateller kann mehr als nur süß und parfümiert schmecken. Auch ich habe ein paar Jahre gebraucht, bis ich die Rebsorte zu schätzen wusste. Durch einen Zufall habe ich einen Gelben Muskateller vom Weingut Huber in Malterdingen getrunken und mich sofort verliebt. Bei der nächsten Gelegenheit habe ich das Weingut besucht und mich ausschließlich für den Muskateller interessiert, was die Mitarbeiterin mit Kopfschütteln quittiert hat… erst hinterher ist mir klar geworden, dass Bernhard Huber der Spätburgunder-Papst der Region ist. Wie peinlich!
Auf dem Rückweg aus Baden bin ich sofort in die Rebschule abgebogen, hab einen hochwertigen Muskatellerklon aus Frankreich bestellt und habe es nie bereut. Ich baue meinen Muskateller hauptsächlich trocken aus und bin immer wieder begeistert von dem Ergebnis. Der 23er Jahrgang toppt jedoch nochmal alles, was ich je gemacht habe: er kommt mir direkt entgegen als würde ich bei der Lese in einen Herbstkübel riechen, ist schlank, grazil mit feinem Duft nach Citrus und Litschi. Mein Sommergetränk 2024.
Comments